LG Frankfurt: Online Casino muss Kläger 77.000€ zurückzahlen
Das Landgericht Frankfurt hat sich am 29. Juli 2022 auf die Seite eines Online-Casino-Spielers gestellt (Az. 2-07 O 431/20) und reiht sich mit seiner Entscheidung nahtlos in zahlreiche vergangene Urteile ein. Der Betreiber eines Online-Casinos habe gegen das in Deutschland noch bis 2021 geltende umfassende Online-Glücksspielverbot verstoßen und muss daher erlittene Verluste an den Spieler auszahlen. Der Betrag, auf den der Spieler nun einen Anspruch hat, beläuft sich auf rund 77.000 Euro.
Viele Anbieter umgingen das weitreichende Verbot von Online-Glücksspielen in Deutschland. Sie stellten deutschen Spielern problemlos ihr Online-Casino Angebot zur Verfügung. Laut CLLB Rechtsanwalt Istvan Cocron, haben die Betreiber dieser Online-Casinos keinen Rechtsanspruch auf die getätigten Einsätze, weil der generelle Vertrag zwischen Online-Casino und Spieler nichtig ist. Sie müssen daher die Verluste erstatten.
So war auch der Fall des Klägers vor dem LG Frankfurt. Zwischen März 2017 und September 2020 spielte der Kläger Online-Casino auf der deutschsprachigen Website der Beklagten. Der Kläger verlor bei diesen Spielen rund 77.000 Euro. Der Beklagte hatte jedoch keine Lizenz zum Anbieten von Online-Glücksspiel in Deutschland, weshalb der Kläger auf Ersatz seiner Verluste klagte.
Der Fall wurde vor dem LG Frankfurt verhandelt, das zugunsten des Klägers entschied. Das Landgericht Frankfurt entschied, dass dem Kläger ein Ersatz seines erlittenen Schadens zusteht. Die Angeklagte habe illegal Online-Glücksspiele im Internet angeboten, so das Gericht. Daher müsse sie die Einsätze ohne Angabe von Gründen an den Spieler zurückzahlen.
“Erst seit dem 1. Juli 2021 wurde das Verbot von Online-Glücksspiel in Deutschland leicht gelockert. Dies gilt jedoch nicht rückwirkend und nur mit einer offiziellen Lizenz können Online-Casinos in Deutschland angeboten werden. Die Spieler haben also immer noch gute Chancen, ihre Verluste zurück zu erhalten“, so Anwalt Cocron.