Online-Glücksspiel – Bwin muss Verlust erstatten

15.12.2022
|
Istvan Cocron

München, 15.12.2022. Das Landgericht Heidelberg hat mit Urteil vom 8.12.2022 entschieden, dass Bwin bzw. die Betreibergesellschaft dem Spieler seinen Verlust vollständig erstatten muss. Bei Casino-Spielen und Sportwetten von Bwin hatte ein Spieler unterm Strich ca. 21.400 Euro verloren. Grund ist, dass sie nicht über eine in Deutschland gültige Lizenz für ihr Angebot von Online-Glücksspielen verfügte.

In Deutschland galt laut Glücksspielstaatsvertrag bis zum 1. Juli 2021  ein umfassendes Verbot für Online-Glücksspiele. Auch Sportwetten fallen unter den Begriff Glücksspiele, eben nicht nur klassische Casino-Spiele. Trotz des Verbots machten viele Betreiber von Online-Casinos ihre Glücksspiele oder Sportwetten über deutschsprachige Webseiten auch Spielern in Deutschland leicht zugänglich. „Die geschlossenen Verträge nichtig und die Spieler können die Rückzahlung ihrer Verlusts verlangen, da das Angebot illegal ist“, sagt Rechtsanwalt István Cocron, CLLB Rechtsanwälte, der schon für zahlreiche Spieler Geld von Online-Casinos zurückgeholt hat.

In dem Fall vor dem Landgericht Heidelberg hatte der Kläger über eine deutschsprachige Webseite an Casino-Spielen und Sportwetten von Bwin teilgenommen. Zwischen 2014 und 2019 verlor er dabei insgesamt rund 21.400 Euro. Die Anbieterin der Glücksspiele verfügte zwar über eine Glücksspiellizenz für Gibraltar, aber nicht für Deutschland. Der Kläger verlangte daher die Rückzahlung seiner Verluste.

Das Landgericht Heidelberg gab der Klage statt. Gemäß § 4 Abs. 4 Glücksspielstaatsvertrag war das Veranstalten und Vermitteln öffentlicher Glücksspiele im Internet in Deutschland verboten. Das entstehen von Glückspielsucht zu verhindern sei Zweck des Gesetzes, so das Gericht. Gegen dieses Verbot habe die Beklagte verstoßen. Ein solcher Verstoß führe zur Nichtigkeit des Vertrags, so dass der Spieler seinen Verlust zurückfordern könne. Das Landgericht Heidelberg führt dabei aus, dass es nicht relevant sei, ob der Spieler durch seine Teilnahme an den Glücksspielen gegen das Verbot verstoßen hat. Die Beklagte muss den Verlust daher vollständig erstatten.

Es sei auch nicht zu erkennen, dass der Kläger Kenntnis von dem Verbot für Online-Glücksspiele hatte oder sich der Illegalität leichtfertig verschlossen habe. Von einem Verbraucher sei nicht ohne weiteres zu erwarten, dass er die Rechtslage bei Online-Glücksspielen kennt. Zumal die Beklagte dargestellt hat, dass sie selbst ihr Angebot für legal gehalten hat. Dann könne sie aber nicht davon ausgehen, dass der Kläger als Verbraucher von der Illegalität wusste, machte das Landgericht Heidelberg klar.

„Zum 1. Juli 2021 wurden die Regeln für das Angebot von Online-Glücksspielen in Deutschland zwar gelockert. Doch das gilt nicht rückwirkend und außerdem ist für das Angebot nach wie vor eine in Deutschland gültige Lizenz zwingend erforderlich. Daher haben viele Spieler nach wie vor gute Chancen, ihre Verluste zurückzuholen“, so Rechtsanwalt Cocron.

Sie möchten vom Online Casino Ihr Geld zurück?

Beantworten Sie nur 3 kurze Fragen und sichern Sie sich unsere kostenfreie und unverbindliche Beratung.